Seit vier Monaten keine Kantatenkonzerte: Nein, daran haben wir uns nicht gewöhnt, wollen wir uns nicht gewöhnen! Wir alle, Sie als Publikum, wir als Künstler und Produzenten, vermissen die monatlichen Freitagabende in Trogen und anderswo schmerzhaft. Und wir sehnen uns nach regulären Verhältnissen, in denen ‒ hoffentlich! ‒ unsere Konzerte ab 2021 wieder stattfinden werden. Allerdings sind wir nach wie vor froh, mit dem Entscheid, 2020 zum Sabbatjahr zu erklären, frühzeitig Klarheit geschaffen zu haben. Mit Zitterpartien von Mal zu Mal würden sich keine Anlässe von gewohntem Anspruch organisieren lassen.

Im Sinne einer «Ersatzvornahme» haben wir Ihnen zum Zeitpunkt der Kantatentermine mit Livestreams unseres musikalischen Leiters eine gewisse Nähe zu Bach und seiner Musik zu vermitteln versucht. Aufgrund des grossen, weltweiten Zuspruchs werden wir damit fortfahren und nunmehr auch weitere Künstler hinzutreten lassen. Aus der nächsten Seite ersehen Sie die geplanten Anlässe, unter denen das Live-«Duell» zwischen Angela Hewitt und Ruedi Lutz am Flügel gewiss hervorsticht. Je nach Corona-Lage werden wir gegen Ende Jahr zu den Livestreams auch wieder Publikum zulassen.

Neu planen wir unter «BachUniversAll» ein zusätzliches, Internet-basiertes Angebot, in das wir die Kurzfilme «RudiToGo» sowie musikologische und theologische Wissensstreams mit Dr. Arthur Godel und Dr. Niklaus Peter einbringen werden. Wir produzieren diese Kurzfilme mit den Kapazitäten unserer Geschäftsstelle, nämlich mit Xoán Castiñeira als Moderator und Samuel Lutz in der Technik. Für Themenvorschläge ‒ im Sinne von «Was ich immer schon zu Bach wissen wollte, aber nicht zu fragen wagte» ‒ sind wir offen und dankbar. Unsrerseits haben wir gegenüber unseren beiden Experten bereits «Bachs Todessehnsucht», «Bach und die Lebensfreude», «Bach, Sünde und Sühne» genannt.

Die Geschäftsstelle ist in dieser Zeit alles andere als unterbeschäftigt. Zum einen gilt es, sämtliche Pendenzen aus dem Lockdown personell und finanziell zu bearbeiten. Zum andern müssen wir die
Zukunft planen, denn es wird nun gelten, die Aufführung und Einspielung des Vokalwerks angemessen zu beschleunigen. Bis 2027 wollen wir bekanntlich den selbstauferlegten Auftrag abgeschlossen
haben. Da auf Ebene der operativen Leitung dennoch zusätzliche Kapazitäten frei wurden, wird der Geschäftsführer ab September 2020 die Verantwortung als Intendant des argovia philharmonic übernehmen. Wir freuen uns über diese ehrenvolle Ernennung sehr und denken, dass sich die beiden Tätigkeiten sinnvoll ergänzen lassen.