Die April-Kantate („Der Friede sei mit dir“ BWV 158) fällt wieder kürzer aus, steht punkto Gehalt vielen anderen Bach-Kompositionen aber in keiner Weise nach, ganz im Gegenteil. Was sich an musikalischen Linien, gestalterischen Einfällen und an verschiedenen Gefühlslagen beispielsweise in der Arie Nummer 2 vereint, ist beinahe atemberaubend. Wir haben zur Vorbereitung des Programms und dieser Konzertankündigung in zwei CD-Aufnahmen hineingehört. Es ist kaum zu fassen, wie unterschiedlich John Eliott Gardiner und Ton Koopman diese Kantate auffassen. Was wohl Rudolf Lutz aus der komplexen Vorgabe machen wird?

„Der Friede sei mit dir“ trifft auf einen Reflexionsreferenten, der zeit seines Lebens den Konflikten nie aus dem Wege gegangen ist, sondern sie gewissermassen gesucht hatte, nämlich als Politiker, den die Wahrnehmung seiner Verantwortung als Bundesrat sogar einmal in das von Diktator Gaddafi regierte Libyen führte.

Altbundesrat Hans-Rudolf Merz gehört ausserdem zu den wenigen Menschen, die dem beinahe schon eingetretenen Herztod entrissen wurden. Was denkt der Mensch Merz beim Anhören der Kantate BWV 158?