Auch für den Bach-affinen Musikfreund ist es immer wieder erstaunlich, wie es der Thomaskantor schaffte, mit immer neuen Ideen seinen Zuhörern neue Welten zu erschliessen. Die Bachkantate BWV 127 «Herr Jesu Christ, wahr‘ Mensch und Gott» berührt den Rand aller Welten, den Tod nämlich, und vermittelt in der Sopranarie Nr. 3 «Die Seele ruht in Jesu Händen» so etwas wie ein musikalisches Nahtod-Erlebnis. Im Rezitativ Nr. 4, das sich zur ausgewachsenen Bassarie entwickelt, überschreitet die Kantate dann diesen Rand: In beinahe zügelloser Freude darf ein kurzer Blick in die Ewigkeit geworfen werden. Und das alles geschieht innerhalb von rund zwanzig Minuten!

Unser Reflexionsreferent hat sein Leben auf den Rand aller Welten, den Tod, ausgerichtet. Daniel Büche, gebürtiger Herisauer, ist Palliativmediziner am Kantonsspital St. Gallen. Als Arzt heilt er mithin nicht im engeren Sinne, sondern richtet seine Patienten auf ein gütiges Ende aus. Vielleicht ist das auch Heilen – im weitesten Sinne des Wortes, weil Körper und Seele in Einklang gebracht werden. Ob die Bachkantate BWV 127 eine Steilvorlage für den modernen Palliativmediziner ist, wird sich weisen. Barockes Lebensgefühl und Todesverständnis unterscheiden sich vom heutigen, aufgeklärten Zeitgeist doch in erheblichem Masse. Oder doch nicht? Bleibt am Ende das Ende stets dasselbe?

Plätze sind immer noch zu haben für die CD-Taufe der «Orgelmesse» am Samstag, 25. Februar, in der Kirche Stein. Als erste «Après-Bach»-Veranstaltung des Jahres beginnt der Anlass um 9.15 Uhr mit Kaffee & Gipfeli in der Schaukäserei. Ab 10.15 Uhr erzählt uns der Organist Johannes Lang über seine Auseinandersetzung mit diesem hochkomplexen Werk – und spielt uns die Teile der sogenannten «kleinen Orgelmesse» vor.

Gerne weisen wir darauf hin, dass Gönner und Freunde für die CD-Taufe der «Orgelmesse» ein Platzkontingent vorreserviert haben. Gönner haben die Möglichkeit, ihre Gutscheine einzulösen. Für die CD-Taufe der Messe h-Moll im Zürcher Kulturhaus Helferei am Abend vom 28. März ist ebenso ein Kontingent vorgesehen. Letztere ist sowohl für Gönner als auch Freunde kostenlos.

Drittens und letztens informieren wir Sie, dass wir im Laufe des Jahres aufgrund der grossen Nachfrage in Kooperation mit der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden weitere Führungen durch das Zellweger’sche architektonische Erbe veranstalten werden. Die nächste Führung im Dorfkern von Trogen findet am 28. April 2017 zwischen 15.00 und 16.30 Uhr mit dem Historiker Hans Georg Kasper, lic. phil, statt. Besammlung und Barzahlung (Unkostenbeitrag: 20.- Franken) bei unserer Abendkasse in der «Krone» Trogen. Da die Teilnehmerzahl auf 20 Personen beschränkt ist, bitten wir Sie um Voranmeldung bei unserem Sekretariat.