Seine jüdische Herkunft nebst der Beschäftigung mit der Sprache zum Lebensthema gemacht hat unser nächster Reflexionsreferent Michael Guggenheimer, den die St. Galler gewiss noch von seiner Zeit als Journalist beim «Tagblatt» in Erinnerung haben. Die Kantate «Falsche Welt, dir trau ich nicht» ist insofern wie doppelt auf ihn zugeschnitten, als die Aussage einerseits unzweifelhaft für die tragische Geschichte des jüdischen Volks zutrifft und als andrerseits der Kantatentext einer der wenigen ist, der «nur» auf Gott und nicht auch zudem auf Christus Bezug nimmt. Wir haben es sozusagen mit einer jüdischen Kantate zu tun. Was bei Michael Guggenheimer gewiss nicht zu erwarten ist: ein «déjà entendu».