St. Gallen, 2. Januar 2024 – Zum Jahresauftakt führt die J. S. Bach-Stiftung am 12. Januar die Kantate BWV 123 «Liebster Immanuel, Herzog der Frommen» in der evangelischen Kirche Trogen auf. Im tiefgründigen Werk geht es um die Suche nach Halt in einer feindseligen Welt – ein Denkanstoss für Kolumnistin und Schriftstellerin Nina Kunz, die an diesem Abend die Reflexion übernimmt.
Die Choralkantate «Liebster Immanuel, Herzog der Frommen» komponierte Bach zu Epiphanias im Jahr 1725. Trotz der freudigen Geschehnisse dieses Festtags stellt das Werk nicht wie erwartet den pompösen Einzug eines mächtigen Herzogs dar. Stattdessen überwiegen im Stück sanfte, melancholische Töne. Selbst das Kreuz von Karfreitag schimmert an manchen Stellen durch, ja wird insgesamt eigentlich antizipiert. Diese so gar nicht kämpferisch-choralmässige Kantate markiert einen nachdenklichen Jahresbeginn, den in aller Hoffnung ein Hauch wissender Trauer durchzieht.
Dazu passt als Reflexionistin eine Schriftstellerin, die dreissigjährige Nina Kunz, die sich als Kolumnistin just diese nicht heile Welt vorgenommen hat und auf ihre kluge Art den Finger auf wunde Punkte legt. Die seit 2017 für «Das Magazin» schreibende Nina Kunz reflektiert mit ihren Geschichten Sachverhalte, die uns sonst kaum aufgefallen wären und Personen, die keine Herzöge sind. Ihr erstes Buch «Ich denk, ich denk zu viel» erschien 2021 und hielt sich über 70 Wochen lang auf der Schweizer Bestsellerliste.
Musikalisch gestaltet wird der Abend vom Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung unter der Leitung von Rudolf Lutz, zusammen mit der Solistin Laura Kull (Alt) und den Solisten Daniel Johannsen (Tenor) und Markus Volpert (Bass). Auch wenn die Kantate allen Aufführenden reichlich Gelegenheit bietet ihr Können zu präsentieren, sind die zwei Arien für Tenor und Bass besonders dankbare Partituren: Hier kommen nicht nur Bachs unübertroffene Beherrschung der Wortmalerei sondern auch sein grossartiger Umgang mit Stimmen und Instrumenten zur Geltung.
Wie üblich bietet Rudolf Lutz zusammen mit Pfarrer Niklaus Peter im Vorfeld des Konzerts eine informative Werkeinführung an, welche die einzigartige Verbindung von Musik und Theologie auf sowohl unterhaltsame als auch tiefgründige Weise beleuchtet. Die Einführung bietet eine wertvolle Gelegenheit, sich auf das Konzerterlebnis vorzubereiten und Bachs Musik im theologischen Kontext zu verstehen.
Mit dem ersten Kantatenkonzert im Jahr 2024 führt die J. S. Bach-Stiftung eine kleine Neuerung ein: Das regelmässige Aufschlagen der Calov-Bibel. Der dreibändige, 27 kg schwere, 1681/82 gedruckte Kommentar zur Lutherbibel war Johann Sebastian Bachs ständiger Begleiter bei seiner Kompositionsarbeit und er notierte darin zahlreiche Anmerkungen. Am Freitagnachmittag, 12. Januar 2024, wird die Calov-Bibel um 15.30 Uhr am Landsgemeindeplatz 2, 9043 Trogen an den zur Perikope der Epiphanie passenden Stellen erstmals aufgeschlagen. Somit steht dem Publikum eine wunderschöne Faksimile-Ausgabe von «Bachs Bibel» zur Einsichtnahme und Lektüre zur Verfügung. Wer möchte, kann sich um 15.45 Uhr zu einer Lese- und Diskussionsrunde der Perikopen im 1. Stock der Krone Trogen einfinden.
Die J. S. Bach-Stiftung freut sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher in der evangelischen Kirche Trogen; die Werkeinführung beginnt am 12. Januar 2024 um 17.30 Uhr, das Konzert um 19.00 Uhr.
ÜBER DIE J. S. BACH-STIFTUNG
Die J. S. Bach-Stiftung setzt sich für die Förderung und Verbreitung der Musik von Johann Sebastian Bach ein. Mit hochkarätigen Aufführungen, musikalischen Bildungsangeboten und interdisziplinären Projekten möchte die Stiftung das kulturelle Erbe von Bach bewahren und zeitgemäss interpretieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit renommierten Künstlerinnen, Künstlern und Fachpersonen entstehen einzigartige Konzert- und Vermittlungserlebnisse, die Menschen jeden Alters und Hintergrunds ansprechen. Die J. S. Bach-Stiftung freut sich darauf, das Publikum am 12. Januar 2024 in Trogen (AR) zu begeistern und inspirieren.
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