Kantate zum 2. Ostertag, für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Vokalensemble, Oboe I+II, Oboe da caccia, Streicher und Basso continuo.
«Es hat sich eine Dämmerung aufgemacht; aus ihren Falten werden tiefere Finsternisse fallen» – der Schriftsteller Stephan Hermlin hat in seinem Zeugnistext «Abendlicht» jene zwischen Resignation und Hoffnung oszillierende Stimmung eingefangen, die Lukas’ Bericht vom Gang nach Emmaus ebenso durchzieht wie Bachs 1725 komponierte Kantate. Ihr Eingangschor verknüpft die Bitte um Behütetsein im Angesicht der Nacht mit bebenden Passionsklängen; die Binnensätze deuten das Ringen um Licht und Erkenntnis als Suche nach gültiger Orientierung. Wie Bach dabei den Choral «Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ» sensibel modernisiert hat, gehört zu den funkelnden Perlen dieser Musik der dunklen Schattierungen.
Reflexion im Dialog
Hans-Jürg Stefan, geb. 1936 in Troppau (Mährisch Schlesien), wurde 1945 per Rotkreuztransport in die Schweiz gerettet. Theologiestudium in Bern, Basel, Göttingen. Pfarrer in den Kantonen BE, FR, ZH und Radioprediger. 1983 Leiter der Abt. «Gottesdienst & Musik» im Institut für Kirchenmusik Zürich. 2013 Dr. theol. h.c. der Universität Zürich.
Klaus Bäumlin, geb. 1938, aufgewachsen in Bern, Theologiestudium in Bern, Basel, Heidelberg. Pfarrer in Oberwil i.S., Mitarbeiter der Gossner Mission in der DDR, theol. Mitarbeiter des Berner Synodalrats, Schriftleiter des «Berner Kirchenboten» und der «Reformatio», 1991–2001 Pfarrer der Nydegggemeinde in Bern. 1968 Dr. theol. h.c. der Universität Bern.