Hochzeitskantate, für Sopran, Traversflöte, Oboe d’amore, Streicher und Basso Continuo
Ihre durchaus verwickelte und erst neuerdings von Michael Maul mit einer plausiblen «Berliner Spur» geklärte Entstehungsgeschichte hört man Bachs gleichermassen charmanter wie tiefsinniger Hochzeitskomposition «O holder Tag, erwünschte Zeit» jedenfalls nicht an. Insbesondere die vom Libretto und seiner kongenialen Vertonung ausgekosteten Fragen nach der für den Ehestand am besten zuträglichen Musik und sogar Instrumentierung verwandeln jahrhundertealte Moraldebatten in ein augenzwinkerndes Spiel der Klänge und Andeutungen. Bachs ausgedehnte Solokantate war schon 1741 und ist noch heute mit ihren anspruchsvollen Partien und phantasievoll ausgereizten Formkonstellationen ein Stück für Kennerinnen und Kenner des Lebens, der Liebe und natürlich der musikalischen Kunst.