Kantate zum 11. Sonntag nach Trinitatis, für Sopran, Oboe, Streicher und Basso Continuo
Dass Bach im Zuge seines Leipziger Dienstantrittes eidlich versichert hatte, keine allzu «operistische» Kirchenmusik zu komponieren, heisst nicht, dass er diese moderne Tonsprache nicht beherrschte. Nicht zufällig liegt dabei seiner bereits 1714 in Weimar erstaufgeführten und später für Köthen und Leipzig neu bearbeiteten Kantate «Mein Herze schwimmt im Blut» ein Libretto des Darmstädter Hofbibliothekars und Operntexters Georg Christoph Lehms zugrunde, der es wie wenige Zeitgenossen verstand, gefühlsmässige Höhen und Abgründe in schmerzlich schöne und sinnhaft sinnliche Sprachbilder zu kleiden. Auch mit ihrer Vokalbesetzung nur für Sopran solo ist BWV 199 eine der wenigen Kompositionen Bachs, auf die die italienisch-weltliche Gattungsbezeichnung «Cantata » wörtlich zutrifft. Mit ihrer emotionalen Reise von tiefster Zerknirschung bis zu ausgelassener Freude steht sie der berühmten «Bekümmernis»-Kantate BWV 21 durchaus nahe.