Kantate zum Epiphanias, für Alt, Tenor und Bass, Vokalensemble, Oboe d’Amore, Traversflöte, Streicher und Basso continuo
Es ist nicht der am Himmel funkelnde Morgenstern selbst, der diese Epiphaniasmusik durchleuchtet. Vielmehr bietet Bach die lichte Klanglichkeit von Traversflöten und Oboen d’amore sowie einprägsame Rhythmen und prägnant artikulierte Melodiezüge auf, um den Widerschein der mit dem Jesuskind in die Welt gekommenen neuen Realität im Menschenherz zu beschreiben. Das Spektrum der Affekte reicht dabei von der kindlichen Geborgenheit des Eingangschores über die einsichtsvolle Bereitschaft zur «harten Kreuzesreise» bis zur entschlossenen Hinwendung zum Mensch gewordenen Jesus in aller « Einsamkeit» der Welt. Diese so gar nicht kämpferisch-choralmässige Immanuelskantate markiert einen nachdenklichen Jahresbeginn, den in aller Hoffnung ein Hauch wissender Trauer durchzieht.
Reflexion
Nina Kunz wurde 1993 geboren, studierte Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Zürich und arbeitet seit 2017 für «Das Magazin». Ihre Texte erschienen bereits in der «Neuen Zürcher Zeitung», der «ZEIT» und dem «ZEITmagazin». 2018 und 2020 wurde sie zur «Kolumnistin des Jahres» gewählt. Ihr erstes Buch «Ich denk, ich denk zu viel» (Kein & Aber) erschien 2021 und hielt sich über 70 Wochen lang auf der Schweizer Bestsellerliste.